Die Preisgestaltung im Handwerk kann für viele Kunden schwer durchschaubar sein. Unterschiedliche Abrechnungsmodelle, versteckte Nebenkosten oder unklare Leistungsbeschreibungen führen nicht selten zu Frust und Unsicherheit. Wer sich jedoch gut vorbereitet und gezielte Fragen stellt, kann Klarheit schaffen und eine faire Vereinbarung treffen. In diesem Beitrag zeigen wir, welche Fragen Sie unbedingt vor Vertragsabschluss stellen sollten, um Missverständnisse zu vermeiden und Ihr Projekt zuverlässig zu kalkulieren.
1. Was genau ist im Preis enthalten?
Eine der häufigsten Ursachen für Unstimmigkeiten liegt in unklaren Leistungsbeschreibungen. Deshalb sollten Sie genau nachfragen:
- Welche Leistungen sind im Angebotspreis inbegriffen?
- Sind Anfahrtskosten, Material, Entsorgung und Kleinmaterial enthalten?
- Gibt es eine detaillierte Auflistung einzelner Positionen?
Ein seriöser Handwerksbetrieb wird Ihnen eine transparente Aufstellung liefern. Achten Sie darauf, dass alle Positionen klar und nachvollziehbar beschrieben sind.
2. Gibt es versteckte Zusatzkosten?
Gerade bei Pauschalangeboten können Zusatzkosten entstehen, wenn bestimmte Arbeiten nicht explizit aufgeführt sind. Fragen Sie daher gezielt:
- Welche Arbeiten sind eventuell nicht im Angebot enthalten?
- Wie werden Zusatzleistungen abgerechnet?
- Wird der Kunde vorab informiert, bevor Mehrkosten entstehen?
Bestehen Sie darauf, dass alle möglichen Zusatzkosten schriftlich festgehalten und im Vorfeld besprochen werden.
3. Wird nach Pauschale oder Stundenlohn abgerechnet?
Die Abrechnungsmethode hat großen Einfluss auf die Gesamtkosten:
- Pauschalpreis: Sie erhalten einen festen Preis für eine definierte Leistung. Vorteil: Planungssicherheit. Nachteil: Änderungen können teuer werden.
- Stundenlohn: Flexibel bei unklarer Auftragslage, aber schwer kalkulierbar.
Fragen Sie:
- Welcher Stundensatz wird berechnet?
- Wie wird die Arbeitszeit erfasst und nachgewiesen?
- Gibt es eine Kostenschätzung oder ein Limit?
4. Wie erfolgt die Abrechnung von Materialien?
Materialkosten sind oft ein großer Posten. Klären Sie daher im Vorfeld:
- Welche Materialien werden verwendet?
- Werden diese vom Handwerksbetrieb gestellt oder können sie selbst beschafft werden?
- Werden Aufschläge auf Materialpreise berechnet?
Eine transparente Auflistung der Materialkosten – inklusive Marken, Mengen und Einzelpreise – ist empfehlenswert.
5. Gibt es Preisunterschiede je nach Tageszeit oder Wochentag?
Insbesondere bei Notdiensten oder kurzfristigen Einsätzen können Zuschläge fällig werden. Fragen Sie gezielt:
- Wie hoch sind die Aufschläge für Abend-, Wochenend- oder Feiertagsarbeiten?
- Werden diese Zuschläge vorab angekündigt?
- Gibt es schriftliche Regelungen zu Sonderleistungen?
Diese Informationen schützen Sie vor bösen Überraschungen auf der Rechnung.
6. Wie verbindlich ist das Angebot?
Ein unverbindliches Angebot kann später deutlich teurer werden. Achten Sie daher auf die Formulierung und stellen Sie diese Fragen:
- Ist das Angebot verbindlich oder freibleibend?
- Wie lange gilt der angebotene Preis?
- Was passiert bei Preisänderungen (z. B. durch Materialverteuerung)?
Bitten Sie um eine schriftliche Festpreiszusage, wann immer möglich.
Zusätzliche wichtige Fragen
- Wie setzen sich die Endpreise zusammen?
- Gibt es eine Mindestabrechnung (z. B. eine Stunde, auch bei nur 15 Minuten Arbeit)?
- Sind Rabatte bei größerem Auftragsvolumen möglich?
- Wie erfolgt die Abrechnung bei Projektverzögerung?
Fazit
Transparenz ist das Fundament einer vertrauensvollen Zusammenarbeit mit einem Handwerksbetrieb. Wer gut vorbereitet ist, die richtigen Fragen stellt und auf schriftlichen Vereinbarungen besteht, schützt sich vor unerwarteten Kosten und sorgt für eine klare, faire Grundlage. Nutzen Sie die Gelegenheit vor Vertragsabschluss, um sich umfassend zu informieren – das erspart Ihnen später Ärger, Missverständnisse und unnötige Ausgaben.